Schlammspringer sind eine ganz besondere Art von Fischen. Sie leben die meiste Zeit an Land, statt im Wasser, obwohl sie tatsächlich noch Kiemen besitzen und keine atmosphärische Luft atmen können. Schlammspringer besitzen große Backentaschen, in welchen sie Wasser sammeln. Dieses Wasser wird durch "Blubbern" mit viel Sauerstoff angereichert und dient so an Land der Sauerstoffversorgung über die Kiemen. Die Haut der Schlammspringer ist mit einer Schleimschicht überzogen, die Feuchtigkeit speichert. Dennoch muss diese Schicht durch Wälzen in Pfützen regelmässig angefeuchtet werden. Aus diesem Grund braucht ein Schlammspringerbecken auch eine besondere Einrichtung.
Die kleinen Inder wirken auf den ersten Blick recht zickig im Umgang. Ich stelle allerdings fest, daß sie offensichtlich in einer größeren Gruppe mit einem etwas dichteren Besatz besser aufgehoben sind, als wenn man ihnen viel Platz und Raum bietet. Ich hatte eine Gruppe von 40 Tieren auf 100 x 40 cm Grundfläche. Da diese Art sehr klein ist, fiel das nicht wirklich auf. Die Bande gluckte ständig zusammen. Es wurde zwar ab und zu rumgezickt, aber zum großen Teil versammeln sie sich schon gern auf den flachen Steinen am Wasserloch. Der ein oder andere wandert mal nach hinten in die ruhigen Zonen, bleibt dort aber nie lang. Auch in den beruhigten Zonen findet man immer mehrere Tiere zusammen. Inzwischen habe ich den größten Teil der Tiere abgegeben und nur noch 9 Tiere auf der gleichen Fläche. Sie sind plötzlich sehr zurückhaltend und misstrauisch. Sie wirken auf mich völlig verunsichert, wo sie vorher völlig unbekümmert waren. Ich habe deshalb beschlossen, die Gruppe wieder auf mindestens 20 Tiere aufzustocken.
Aus oben genannten Gründen würde ich empfehlen. z.B. in einem 60er Becken eine Gruppenstärke von mindestens 8-10 Tieren zu pflegen. Das klingt wirklich viel, ist es aber tatsächlich nicht. Die 6 Tiere, die ich bisher bei den meisten empfohlen habe, verschwinden quasi in einem 60er Becken. Und ich finde es sehr auffällig, wie unnatürlich ruhig die Tiere sich verhalten. Wenn man die Habitate betrachtet, sieht man dort, daß die Tiere immer dicht an dicht sitzen. Mit einem Abstand von höchstens einer Hand breit. Ich vermute, es gehört zu ihrem Leben, die Artgenossen in Sichtweite zu haben, wenn sie das wollen. Bei einem zu kleinen Besatz ist das nicht gegeben. Deshalb: lieber ein paar Tierchen mehr.
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(ACHTUNG! Bitte nur und ausschliesslich aquaristisches Meersalz verwenden. Spülmaschinensalz führt zum Tod durch Elektrolytemangel, Speisemeersalz kann für Fische tödliche Schwermetalle enthalten!)
Wahlweise kann man ein Becken mit einer Glasscheibe abtrennen, eine Sandkuhle bauen und mit Steinen abstützen oder mit einer Schale einen Wasserteil anlegen. Weil man einen Wasserteil anlegen muss und auf dem Landteil immer eine kleine Schicht Wasser stehen sollte, muss man den Bodengrund auf die entsprechende Höhe bringen. Ca. 20 cm Höhe reichen aus, um das Becken ordentlich filtern zu können. Gefiltert wird bei mir über einen HMF, der in einer Ecke anbebracht ist. Hinter der Matte befindet sich eine kleine Zimmer-Springbrunnenpumpe mit einer Leistung von 100-200 l/h. Zur Rückführung des Wassers wird ein längerer Schlauch am anderen Ende des Beckens in den Boden gesteckt, so daß der Sand mit Hilfe der Pumpe immer durchspült wird. Ich bringe ca. 20 cm Bodengrund aus Quarzsand ein und grabe eine Blumenschale (Ø 20 cm) bis zum Rand in diesen Boden. Es müssen Löcher im Boden der Schale sein.
Dann wird das Becken mit Brackwasser (Salzgehalt zwischen 10 und 25g/l) aufgefüllt, bis das Wasser ca. 0,5 cm auf dem Landteil steht. So bleibt gewährleistet, daß die Schlammspringer immer Pfützen in der Nähe haben, in denen sie ihren Sauerstoffvorrat in den Backentaschen durch "Blubbern" in den Pfützen wieder auffüllen und die Haut durch Wälzen in den Pfützen wieder anfeuchten können. Land- und Wasserteil sollten mit großen Steinen und Wurzeln bestückt werden, so daß ein Labyrinth entsteht, welches den Tieren bei Bedarf Ruhezonen und Sichtschutz bietet. Dies verringert den Stress. Ich habe im Wasserteil einen kleinen Heizstab aus Bakelit, der das Wasser auf ca. 25° erwärmt. Bitte KEINE GLASHEIZSTÄBE einsetzen! Die Schlammspringer setzen sich sehr gern darauf und ziehen sich dann dort Verbrennungen zu. Das Becken sollte an den Seiten gut verschlossen sein. Ich habe das Becken mit zwei Scheiben abgedeckt, die in der Mitte des Aquariums immer eine Handbreit geöffnet bleiben (Das Becken hat Seitenstreben). So bleibt eine ausreichende Luftzirkulation erhalten und die Schlammspringer bleiben trotzdem im Becken. Wenn die Abdeckung an den Seiten auch nur ein wenig offen bleibt, kraxeln die an der Scheibe hoch und brechen dort aus. Einen hatte ich deswegen bereits in der Diele sitzen :-)
Um noch einmal kurz auf die Frage nach dem Bodengrund einzugehen: Sand ist deswegen zu bevorzugen, weil die Schlammspringer damit zumindest ihre Sandburgen bauen können, was sie wirklich gern tun. Röhren können sie im Sand leider nicht graben, weil die immer wieder einstürzen. Dennoch buddeln sie im Sand rum. Das ist bei Kies nicht möglich. Es wird immer wieder die These aufgestellt, daß sich im Sand Faulgase bilden. Das kann ich nicht bestätigen! Selbst nach drei Jahren gab es in meinem Schlammspringerbecken keinerlei Probleme mit gammelnden Stellen im Sand. Das ist also ein unbestätigter Mythos, der aber gern wiederholt wird.
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