Goldringelgrundeln gehören wohl zu den bekanntesten und umstrittensten Grundeln im Handel. Die B. doriae sind eine der "größeren" Arten mit 3,5 cm. Viele andere Brachygobius, wie z.B. B xanthomelas oder B. sabanus, werden nur 2 cm groß. Die heftigsten Diskussionen gibt es immer um die Frage: sind die Grundeln Brackwassergrundeln? Oder mit anderen Worten: müssen sie zwingend im Brackwasser gehalten werden? Die Antwort darauf ist NEIN! Brachygobius fühlen sich in sehr weichem Süßwasser ebenso wohl wie in Brackwasser. Sie laichen in Süßwasser, die Larven benötigen aber 2g/l Salz, um groß zu werden. Am besten geht es diesen kleinen U-Booten, wenn man sie in wechselndem Wasser hält. Also mal, in Süßwasser, mal in Brackwasser. Dann leben sie so richtig auf.
Ich finde diese klitzekleinen Grundelchen immer wieder faszinierend. Früher dachte ich immer, das sind gar keine richtigen Grundeln. Aber da habe ich mich sehr getäuscht. Sie sind sicherlich nicht so interaktiv mit dem Menschen vor der Scheibe, aber deshalb nicht weniger interessant.
Ganz besonders witzig finde ich die immer wiederkehrenden Balzausbrüche sämtlicher Männchen gleichzeitig. Ganz plötzlich, ohne Vorwarnung, färben sich die Männchen in beinahe durchgehend golden, die schwarzen Streifen verblassen völlig und es wird wild im Becken herumpropellert, von Weibchen zu Weibchen. Jede wird mal kurz angeboxt: "Ey, Kleene, haste Bock?" und wenn die nicht reagiert, gehts weiter zur nächsten. Ich habe langsam die leise Vermutung, daß die Mädels, wenn sie laichbereit sind, einen Duftstoff abgeben und die Jungs dann wild auf die Suche gehen, welche das nun war. Und dann kann man auch plötzlich Interaktion unter den Männchen sehen. Da wird dann schonmal heftig eine Röhre verteidigt und die anderen vehement weggejagt.
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Die Zucht ist relativ einfach. Wenn man die Zwerge in wechselndem Wasser hält, fangen sie bei weichem Süßwasser ziemlich zuverlässig an zu laichen. Bis zum Schlupf dauert es bei 26° C 8 Tage. Das Männchen bleibt in dieser Zeit bei dem Gelege und befächelt dieses. Man sollte das Männchen möglichst bis zum Schluß unter dem Gelege lassen. Dann schlüpfen die stabilsten Larven. Wenn ich sehe, daß ein Männchen unter einem Gelege sitzt, schreibe ich mir das Entnahmedatum (Entdeckung + 7 Tage) auf. Dann entnehme ich die Röhre und setze diese in ein vorbereitetes 10Liter-Becken mit 2g/l Meersalz. Dann platziere ich einen Ausströmerstein vor der Röhre und lasse diesen kräftig sprundeln. Durch den Sog werden die Eier weiter belüftet. Sobld ich die ersten Laven entdecke, drehe ich die Luftzufuhr herunter. Man kann dann durch leichtes Schütteln der Röhre dem Schlupf etwas nachhelfen.
Die Kleinen können von Anfang an mit Pantoffeltierchen oder Brachionus gefüttert werden. Sie entwickeln sich sehr schnell und gehen bereits mit 16 Tagen zu Boden und fressen Artemia. Sie sehen sehr schnell aus wie ihre Eltern, nur in winzigem Kleinformat. Ich war total begeistert von meiner ersten Aufzucht. Die machen einfach Spass... und auch, wenn mal 200 Stück dabei rauskommen, nehmen die nicht sehr viel Platz weg :-) |