Brachionus sind nicht kompliziert
Nachdem ich vor ein paar Tagen wieder einmal in einem Forum von einem User zu lesen bekam, daß er für "komplizierte Fütterung" keine Zeit hätte (das in Bezug auf Brachionus), möchte ich hier mal eine kleine Lanze für das Winzigfutter brechen.
Die Haltung und Zucht von Salzwasserbrachionus ist überhaupt nicht kompliziert oder aufwändig. Im Gegenteil, verglichen mit täglichen Artemia-Ansätzen sind Brachionen ein Spaziergang, vor denen man sich wirklich nicht fürchten muss.
Das größte Problem könnte sein, sich einen Ansatz zu besorgen. Teilweise werden diese sehr hoch gehandelt. Hat man diesen erst einmal ergattert, kommt der leichte Teil.
Zunächst sollte man beim Lieferanten des Ansatzes erfragen, bei welcher Salzkonzentration er gehalten wurde (oder selbst nachmessen, sofern man eine Spindel oder ein Refraktometer besitzt). Auf starke Konzentrationswechsel reagieren die Rädertierchen recht empfindlich.
Das Becken (hier genügt ein 12Liter-Becken), in dem man den Ansatz zu pflegen gedenkt, sollte man tunlichst vorher schon aufsetzen und mit einer etwas höheren Konzentration von Salzwasser zu einem Drittel füllen. Der Grund: frisches Salzwasser ist aggressiv, es sollte möglichst immer einige Tage abstehen, bevor man dort Tiere einsetzt. Dies gilt sowohl für Rädertierchen als auch für Artemia, Gammarus oder Salzwassergarnelen.
Kommt der Ansatz an, wird die Konzentration im Hälterungsbecken mit der Zugabe von Leitungswasser an die Konzentration des Ansatzes angepasst und anschliessend der Ansatz hineingeschüttet. Die Beleuchtung ist nebensächlich, ein Fenster genügt. Gehalten wird bei Zimmertemperatur, Belüftung muß nicht sein.
Füttern kann man Brachionus mit Kondensmilch, aufgeschüttelter Hefe, Phytoplankton oder speziellem Brachionusfutter (Selco S. parkle). Kondensmilch und Hefe sind für die Zeit, in denen man keine Jungfische füttert, sicher zur Erhaltung der Population ausreichend. Sobald man allerdings Jungfische füttert, müssen Brachionus mit entsprechend nahrhaftem Futter gefüttert werden, da die Jungfische sonst Mangelerscheinungen aufweisen.
Phytoplankton ist sicher die erste Wahl zur Fütterung der Brachionus, erfordert aber ein zusätzliches Becken und etwas Geschick, denn es ist recht empfindlich.
So bietet sich am Ende doch das spezielle Brachionusfutter an, denn es ist bequem zu händeln, die Gefahr, daß der Ansatz durch zu hohe Futtermengen kippt, ist äusserst gering und es ist nicht allzu teuer.
Hiervon wird nun täglich eine kleinste Menge (0,3 Gramm / 20 Liter) in Wasser aufgeschüttelt und in den Brachionusansatz gegeben. Ich benutze zum Abmessen den Spatellöffel rechts im Bild und eine Spritzflasche, in der das Futter aufgeschüttelt wird.
Damit ist das tägliche Ritual für den Ansatz auch schon erledigt. Es dauert ungefähr 2 Minuten, den Gang zum Futter und das Aufschütteln eingerechnet.